Samstag, 12. November 2011

Unterwegs am 11.11.11.

Naiv, wie ich bin, und ohne in den Kalender zu gucken, habe ich mich für den 11.11.11 zum Arbeiten eintragen lassen.

Nachdem es mir bewusst wurde, machte sich Panik bei mir breit.

Aber meine Redaktion hatte Nachsicht und ich bekam einen ganz angenehmen Termin. Eine Preisverleihung und ich traf Rangar Yogeshwar.

Der Weg durch Köln zu meinem Zielort war eigentlich ganz harmlos, aber an den Jecken kam man nicht vorbei.

Neumarkt: Eine Gruppe betrunkener Teenager steigt ein. Darunter auch zwei Polen. Das Mädchen dachte, niemand verstehe sie, und fluchte die ganze Zeit auf Polnisch.
Das witzige: Im Slavischen unterscheiden sich Schimpfwörter nicht. Sie sind identisch. Nun gut.

Einer der jungen Herren sprach mich an. Pappnase: „Ey, warum bist du nicht verkleidet?!“

„Weil ich kein Karneval feiere?!“

Pappnase: „Ej, warum feierst du kein Karneval?“

„Weil ich es nicht mag!“

Pappnase: „Ej, warum, Karneval ist doch voll geil. Voll das große fest, man verkleidet sich. Feierst du auch nicht, wenn das richtige Karneval ist?“

„Selbst dann nicht.“

Pappnase: „Ej, was machst du dann die ganze Zeit?“

„Mich zu Hause verkriechen.“

Pappnase: „Ja krass, wieso das denn, guck mal Karneval ist voll geil. Man verkleidet sich alles, wieso gefällt dir das nicht?“

„Weil ich dann nicht so aussehen will, wir ihr. Schaut euch doch mal an.“

Pappnase: „Ja was denn, guck mal mein Kumpel, der hat voll das schöne Kostüm.“

Der Freund kommt ins Spiel. In einem herzlosen Pandakostüm. Schmutzig und mit Brandlöchern.

Pandabär „Das Kostüm ist doch voll geil.“

„Naja, es ist schmutzig und sieht ekelhaft aus und du bist auch schon total betrunken“

„Nein ich bin nicht betrunken“, und der Pandabär fing an auf einem Bein zu hüpfen und fiel fast auf mich.

Während mich die zwei Typen zu laberten, schrie deren Freundin die ganze Zeit polnische Schimpfwörter durch die Bahn. Ich glaube sie beschimpfte auch mich, weil ich mich mit diesen „heißen“ Typen unterhielt, aber ich ging einfach nicht drauf ein.

Pappnase: „Ja, was machst du denn so, gehst zur Schule?“

„Nein ich arbeite“

Pappnase: „Nur arbeiten,, gehst nicht zur Schule oder so.“

„Nein, ich bin Journalistin.“

Pappnase: „Ja krass für welche Zeitung schreibst du denn?“

Nun tritt eine dritte Person, als Hippie verkleidet, auf die Bühne, der nicht zu der Teenygruppe gehörte, sondern hinter mir stand.
Hippy: „So wie arrogant die ist, schreibt sie bestimmt für die FAZ.“

Ich: „Natürlich schreibe ich für die FAZ“

Pandabär: „Ja krass, schreibst du über uns?“

„Natürlich“

Inzwischen fiel den Teenies auf, dass sie in die falsche Richtung fuhren. Sie wollten zum Friesenplatz, waren aber inzwischen in Deutz gelandet. Sie sind gerade aus Leverkusen gekommen und ohne auf einer Party gewesen zu sein, waren sie schon dicht.

Pappnase: „Ej, ich sag dir, in 20 Jahren wirst du über mich schreiben!“

„Werde ich?“

Pappnase: „Ja, Stefan Raab wir mich ansagen, merk dir meinen Namen … in 20 Jahren werden alle über mich schreiben.“

„Ok, mach ich.“

Währenddessen rückte mir der Pandabär auf die Pelle und versuchte mich über die Vorzüge seines Kumpels zu überzeugen „Der hat so ein Ding“, der Handbewegung nach zu urteilen, ist der Penis seines Freundes so groß, wie bei einem Pferd.

Hippy: „Komm lass das Mädel mal in Ruhe, beeng die nicht so.“

„Genau, beeng mich nicht!“

Pappnase: „Merk dir in 20 Jahren wirst du über mich schreiben….“, und so stieg die Truppe aus.

Nun hatte der Hippy seine fünf Minuten „Ej, ich hab sofort gesehen, dass du Journalistin bist. Deine Brille, deine Tasche, deine Stiefel, dein Mantel, du siehst halt wie ne Journalistin aus….Ej ich hab voll Hochachtung vor Menschen, die als freie Journalistin arbeiten, bla bla bla.“

Ich ignorierte ihn einfach. Schließlich bin ich ja eine arrogante Journalistin der FAZ.

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