Mein Online-Banking Konto wurde gehackt. Ich muss sagen,
nicht „richtig“ gehackt, es wurde kein Geld abgebucht, aber ich war auf einer
Fishingseite gelandet.
Wie ich darauf komme? Nachdem ich mich am PC meines Freundes
einloggte, erschien ein Feld „Bitte geben Sie ihre Tans von 1 bis 100 ein,
wegen Verbesserung der Sicherheit usw. Ich war etwas irritiert, was mich aber
eigentlich stutzig machte, war das man dieses Feld nicht wegklicken oder sich
ausloggen konnte. Ich schloss den Tab und löschte den Verlauf.
Ich erzählte es natürlich meinem Freund und er, als
gelernter Banker, wusste: „Du wurdest gehackt und ich hab einen Virus auf
meinem Rechner und muss diesen neu installieren.“
Er riet mir auch so schnell wie möglich zur Bank zugehen, um
meinen Onlinevertrag sperren zu lassen. Beruhigte mich aber auch, selbst wenn die
Kriminellen mein Passwort haben, können die nix machen, weil sie ja keine Tans
haben.
Ich ging also zur Sparkasse. Grell geschminkte Damen, mit
Tonnen an Haarspray in den Haaren, künstlichen Gel-Fingernägeln, schön
verziert, mit Pink/Glitzer/schwarzen Punkten, sitzen am Schalter.
„Guten Tag, mein Online Konto wurde gehackt und ich würde es
gerne sperren lassen und Sie wissen dann sicherlich, was weiter zu tun ist.“
Frau A: „Ihr Konto wurde gehackt?“
„Ja“
Frau A: „Woher wissen Sie das?“
Wie oben, beschrieb ich, was geschehen war.
Frau A: „Ja dann sollten wir das mal sperren, hmm wie geht
das denn jetzt?“…die Dame geht zu Kollegin „Das Onlinekonto der Kundin wurde
gehackt und soll jetzt gesperrt werden.“
Die zweite Sparkassen-Dame kommt zu mir. Frau B: „Ihr Konto
wurde gehackt, woher wissen Sie das?“
Ich war kurz davor zu schreien, blieb aber ruhig und
erzählte alles nochmal.
Frau B: „Sie sollten erst ihren Computer durchsuchen und
wenn da ein Virus ist, diesen bereinigen.“
„Ja das mache ich auch, können wir jetzt das Konto sperren
lassen?“
Die erste Dame etwas überfordert, wusste nicht wie das geht,
musste erst die interne Servicehotline anrufen und sich den Vorgang erklären
lassen. „Ich habe hier eine Kundin, ihr Onlinekonto wurde gehackt…woher sie das
weiß????“
Irgendwann war mein Konto gesperrt. Ich fragt noch
vorsichtig nach „Und was jetzt?“
Die Damen hatten natürlich keine Ahnung und um mich
loszuwerden, damit ich ihnen keine Fragen mehr Stelle, zu einem Thema, von dem sie
eh keine Ahnung haben, legten sie mir nahe, doch erstmal meinen PC vom Virus zu
bereinigen und dann sehen wir weiter.
Nach ein paar Tagen ließ ich mir einen Termin bei meiner persönlichen Sparkassenberaterin, Frau N., geben.
Bei Frau N. angekommen „Guten Tag, was kann ich für Sie tun?“
„Mein Onlinekonto wurde gehackt.“
Frau N: „Ihr Onlinekonto wurde gehackt? Woher wissen Sie
das, wer hat Ihnen das gesagt?“
Ich kurz vor der Verzweiflung, aber nach außen hin blieb ich
ruhig, erklärte nochmal, was geschehen war und betonte, dass mein Freund Banker
ist und der wird es wohl wissen, wenn man schon an meiner Urteilskraft
zweifelt.
Frau N: „Sie sollten erstmal ihren PC von dem Virus
bereinigen, bevor wir etwas unternehmen.“
Na super, wieder eine inkompetente Beraterin, die keine
Ahnung hat und mich loswerden will.
Frau N: „Bei mir im System steht auch gar nicht, dass etwas
bei ihrem Konto passiert ist, auch gar keine Notiz von der Kollegin, die das
Konto gesperrt hat, komisch.“
„Vermutlich wusste die Kollegin nicht, wie man eine Notiz
schreibt“, aber ich behielt den Gedanken
lieber für mich.
Frau N. wusste nicht, wie man die Sperre rückgängig macht
und rief erstmal bei der internen Servicehotline an. Gleichzeitig wunderte sie
sich, dass ich überhaupt noch mit diesen Tanlisten meine Überweisungen tätigen kann „Das wurde
doch abgeschafft.“
Das hatten mir auch die Damen erklärt, als ich das erste mal da war.
Das hatten mir auch die Damen erklärt, als ich das erste mal da war.
„Ich habe aber keine Post bekommen und meine Tanlisten funktionieren.
Aber sie können mir ja jetzt mal erklären, wie dieses SMS-Banking funktioniert.
Wie fordere ich die Tan per SMS an und kostet mich das was?“
Frau N: „Hmmm, das weiß ich jetzt nicht, wir können mal hier
auf der Internetseite gucken, da müsste es stehen, ne da steht es nicht, hmm
aber sie könne ja mal zu Hause im Internet gucken. Es gibt halt noch den Tan
Generator, den Sie sich für 10 Euro kaufen können bla bla bla.“
ICH WILL KEINEN TAN GENERATOR!
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!
Um die Diskussion abzukürzen: Mein Konto wurde entsperrt.
Das SMS Banking kann man sich selber einstellen, wenn man sich einloggt, das
hat Frau N. versucht für mich zu machen, aber sie war sich dann doch nicht
sicher, ob es geklappt hat. Ansonsten soll ich nochmal anrufen…
Seit diesem Ereignis macht sich bei mir die Befürchtung
breit, dass die ganzen Mitarbeiter der Sparkasse bei Meetings, doch nur
rumsitzen und mit Fähnchen wedeln.
Ich hatte noch so viele Fragen, aber wie Frau N. schon
meinte „Ihr Freund ist Banker, der kann Ihnen bestimmt weiterhelfen.“